Kleine Prinzessin

Einsatz 22

Kleine Prinzessin

Bilder von Fiona Bischof

«Wir sind zur Zeit im Kinderspital Zürich und haben von unserem Abteilungsarzt ihren Flyer erhalten», schrieb mir die Mama, «unsere Tochter ist neun Monate alt. Bis sie drei Monate alt war, war sie ein kerngesundes Mädchen. Und dann, von einem Tag auf den anderen war nichts mehr wie vorher. Plötzlich machte sie eptileptische Anfälle, die man jedoch gut behandeln konnte. Doch das war nicht das Einzige. Aus unserem gesunden Baby wurde ein schwerstkrankes. Noch immer wissen die Ärzte nicht, was ihr fehlt. Noch immer sind sie auf der Suche nach der Grunderkrankung unseres Engels. Wir leben nun im Spital, unsere kleine Fee musste auch schon auf die Intensivstation verlegt werden. Die Ärzte meinen, dass durch eine MRI-Untersuchung die Grunderkrankung gefunden werden kann, dass man aber damit rechnen muss, dass unsere Prinzessin nach der Narkose nicht mehr selbst wird atmen können und ab da beatmet werden müsste. Wir sind mit unseren Nerven am Ende, aber das Lächeln unserer Prinzessin gibt uns immer wieder Kraft. Was auch immer geschehen wird, wir würden uns so sehr wunderschöne Bilder unseres Engels wünschen.»

Sofort schreibe ich dieser tapferen Familie, dass ich gleich einen Foto-Engel suchen werde für sie. Ein Baby-Fotografen-Engel muss es sein, denn die Mama wünscht sich ganz fest, dass er Flügelchen, Deckchen und süsse Haaraccessoires mitnehmen würde. Bilder wie bei einem ganz normalen Babyshooting soll es geben, auch wenn die Situation alles andere als normal ist.

Fiona Bischof sagt sofort zu. So dankbar sei sie für ihre drei gesunden Kinder, da schenke sie Familien im Sturm so gerne ihre Zeit.  Ihr Mann wird die Kinder übernehmen daheim und danke an dieser Stelle einmal mehr den Engeln im Hintergrund. So wichtig seid ihr.

Und wieder ziehe ich so sehr den Hut vor den Engeln an Bord des herzensbilder.ch-Bootes. Da einfach die Türe zu öffnen, wissend, dass da drinnen totaler Ausnahmezustand herrscht, dass da drinnen ein schwerstkrankes Kind liegt und dass da seine Eltern voller Angst und Sorgen sein werden, das braucht einfach Mut. Viel Mut.

Und es dann zu schaffen, dass für einen Moment vergessen geht, dass das ein Spitalzimmer ist, es dann zu schaffen, da einfach ein wunderschönes Babybild nach dem anderen entsteht, das ist alles andere als selbstverständlich.

Aber es geht.

Fiona ist noch nicht einmal wieder daheim, flattert schon ein Email der Mama herein. Sie schreibt, es sei schon so lange her, dass sie zum letzten Mal so freudig und entspannt gewesen seien wie heute beim Fotos machen mit Fiona.

Was für ein wunderschönes Kompliment, wenn eine Mama in einer solch unendlich schwierigen Situation das schreiben kann.

Liebe kleine Prinzessin, liebe Mama und lieber Papa, eine Kerze brennt für euch. Weils so unendlich viel Kraft braucht, das, was ihr müsst. Am Bett eurer kleinen Fee zu sitzen, ohne ihr helfen zu können. Es auszuhalten, nicht zu wissen, wie lange eure kleine Prinzessin auf der Erde sein wird. Nicht zu verzweifeln, sondern jeden Tag aufs Neue wieder Alles zu geben. Das ist so schwer und so traurig. Unsere Gedanken und Herzen begleiten euch auf eurem Weg und immer wieder wird ein Lichtlein brennen für euch drei unendlich tapferen kleinen und grossen Menschen.

So gut, dass ihr eure Herzensbilder nun habt, die euch niemand mehr nehmen kann, was auch immer kommen wird.

Danke liebe Fiona, dass du den Eltern dieses kleinen Engels dieses unendlich kostbare Geschenk gemacht hast ! Einmal mehr passen Nelson Mandelas Worte so gut..”It always seems impossible, until it’s done”. Dass man solch wunderschöne, feine, zarte, mitten ins Herz gehende Bilder machen kann in einem Spitalzimmer, das ist ein wunderschönes wahres Märchen…

Frühling 2014: Die kleine Prinzessin ist zu den Sternen geflogen…..Wir denken fest an euch und ein Licht brennt für euch….wie gut konnten wir euch Herzensbilder schenken……alles alles Liebe….